Letterpress – Old Style Printing
Es ist ein Teil unserer Story: nicht nur die Produkte sind schön, sondern auch die Produktionsweise
Wir arbeiten mit dem Heavy-Metal-Equipment einer fast vergessenen Industrie. Während die meisten Dinge, die man Online kaufen kann, insbesondere im Bereich E-Business Print, mittels modernster und effizientester Technologie gefertigt wird, laufen die Dinge bei Letterpresso gänzlich anders.
Produktionstechnik: Buchdruck
Das hat in unserem Fall nichts mit dem Druck von Büchern zu tun; Buchdruck ist der Name des Druckverfahrens, welches weit über 500 Jahre lang die gebräuchlichste Technik war, um den Löwenanteil der Medien in kleinen und großen Auflagen zu drucken. Selbst Zeitungen und vierfarbige Magazincover druckte man im Buchdruck, oder in englischer Sprache: Letterpress.
Das allgegenwärtige, industrielle Produzieren mittels Letterpress verschwand mehr und mehr mit dem industriellen Siegeszug des Offsetdruck-Verfahrens in den 1960er und 70er Jahren. Lange Zeit schien es, als vermisse kaum jemand das Stampfen und Schnaufen der Buchdruckmaschinen.
Vor gut einem Jahrzehnt begannen junge Kreative, die beruflich häufiger in Design, Typografie und Kunst zu Hause sind, wieder mit alten Buchdruckpressen zu arbeiten. Vor allem in den USA wählte man jedoch einen Stil, der in früheren Letterpress-Zeiten tabu gewesen wäre: mit viel Druckstärke hinterließen diese Letterpresser eine deutliche Tiefprägung im Papier. Da man jedoch nicht von limitiert vorhandenen Bleilettern druckte, sondern von leichter reproduzierbaren Klischees, bestand nicht die Gefahr den Bestand an Letternmaterial der Werkstatt zu gefährden (denn mit zu viel Druck ruiniert man rasch den Satz aus Bleilettern).
Bei Letterpresso läuft alles über hauseigene Maschinen aus der Buchdruck-Ära. Gelegentlich sind es Handanlage-Maschinen (manuelle Bogenzuführung) und schwere Zylinder-Schnellpressen für unsere besonderen Aufgabenstellungen – etwa größere Formate. Häufiger kommt eine ganze Batterie von Heidelberg-Tiegeldruckpressen zum Einsatz. Betritt man das Studio, nimmt man zunächst den charakteristischen schnaufenden und stampfenden Sound der Pressen wahr. Die großen Letterpress-Formate laufen über, klanglich schon fast monströs-dinosaurierartig klingende Heidelberg-Zylindermaschinen.
Auch im Bereich unserer Buchbinderei sind fast ausschließlich nicht-automatische Raritäten im Einsatz, etwa um kleinere Auflagen zu rillen, perforieren, ritzen, stanzen. Täglich kaschieren wir Druckbogen passgenau über eine halbautomatische Beleimung um einzigartigen Druckerzeugnissen fernab industrieller und digitaler Effizienztechnik Leben einzuhauchen.
Maschinen, die vor dem 2. Weltkrieg konstruiert wurden, sieht man an, dass seinerzeit die mechanische Funktion mit einer ästhetischen Formgebung mitunter meisterhaft kombiniert wurde – die Maschinen sind nicht bloß haltbar, sondern auch schön anzusehen. Moderne Druck- und Weiterverarbeitungstechnik kann man übergreifend so beschreiben: Blechkiste mit Touchscreen. Anatomisch gesehen eine Blechhaut mit austauschbarer Formgebung über einem Endoskelett, das nicht stabiler als unbedingt nötig ist.. Man muss schon auf das Typenschild schauen, um zu sehen, um was für eine Art Maschine es sich handelt. Im Kontrast dazu erfreuen die schöne, gusseiserne Letterpress-Technik oder die alten Buchbinderei- und Kartonage-Maschinen unser Auge durch ihre transparente Funktionsweise, durch die Unmittelbarkeit und Eleganz, mit der sie meist nur einen einzigen Arbeitsgang visuell gut erkennbar erledigen.