Gestaltung – Do’s and Dont’s

Sprechstunde bei unserem Drucker Guido. Wir haben ihm einige Kundenentwürfe gezeigt und seine Reaktion fotografiert.
Beispiel 1
Bitte genau so gestalten

Letterpress-Gestaltung – sehr gerne in diesem Stil!

Typografie und grafische Elemente, wunderbar – man sieht dem Drucker an, dass er sich auf seine Aufgabe freut. Und der Kunde wird auch glücklich, weil das Ergebnis seinen Erwartungen entsprechen wird, denn dieser Stil bringt einfach den charakteristischen Letterpress-Look perfekt zu Papier. Licht und Schatten werden den geprägten Elementen ihren Charme verleihen.

Beispiel 2
Schwierig-grenzwertig

Schwierig-grenzwertig

Machbar, aber nicht empfehlenswert: zwar hat sich der Gestalter hier für einen rein grafischen Stil ohne Halbtöne, Verläufe und dergleichen entschieden (im Grunde also ein Pluspunkt für die Letterpress-Umsetzbarkeit), jedoch ist in diesem Fall alles recht groß, klotzig, fast flächendeckend angelegt.

Für das Letterpress-Druckergebnis wäre es hilfreich, wenn die Elemente kleiner und feiner ausgeführt werden. Das Papier droht sich bei solch klobigen Grafiken zu verformen, schließlich kommen einige Tonnen Druck auf den kleinen Druckbogen.

Beispiel 3
Hilfe, bitte nicht

Hilfe, bitte nicht!

Hier kann unser Drucker Guido seine Reaktion nicht mehr zurückhalten: Das ist absolut keine Letterpress-Gestaltung. Es wäre reine Geldverschwendung, dieses Motiv mittels Letterpress drucken zu lassen, da solche Flächen mit feinen aussparenden (weißen) Elementen, sowie Halbton-Grafiken erfahrungsgemäß kein gutes Letterpress-Druckergebnis liefern.

Wenn es denn unbedingt so aussehen muss, wäre Offsetdruck die richtige Wahl. Kehrte man das Ganze um (aus Negativ würde Positiv), sähe es schon besser aus.

Beispiel 4
Just fine

Just fine

Da strahlt der Drucker: So viel Liebe zur Gestaltung und die problemlose Machbarkeit werden stets mit entzückenden Resultaten belohnt. Hier muss man, falls nicht alles vektorisiert wurde, bei der Daten-Lieferung eine geeignete Auflösung (1.200 ppi) und den richtigen Farbmodus („Bitmap“) berücksichtigen. Das zu erwartende Druckergebnis räumt mit der falschen Vorstellung auf, Letterpress-Sujets seien in der Detailwiedergabe sehr limitiert. Das finden wir nicht. Das Beispiel ist übrigens ein Lettering der Berliner Gestalterin Laura Serra.

Beispiel 5
Revision

Revision

Dieses Layout kann man so drucken, aber … hier sollte bitte unbedingt noch einmal Hand angelegt werden. Kleine, visuell sehr dichte Elemente wie die Schriftzeilen in diesem Beispiel, werden durch den Prägedruck zu einem tiefgeprägten „Block“. Außerdem drohen die bei fetten Schriften sehr kleinen Binnenräume im Druck zuzulaufen. Besser ist eine weniger fette Typo und eine deutliche Pluszugabe bei der Laufweite der Schrift.

Beispiel 4
Nachdenklich

Nachdenklich

Zu diesem Beispiel sei angemerkt, dass wir hier manchmal zu sagen pflegen „one single colour does the job“. Den hier gezeigten Entwurf müsste man mittels Letterpress zwangsläufig mit drei verschiedenen grünen Druckfarben, also drei Arbeitsgängen und drei Druckplatten umsetzen. Der Grafikverantwortliche möge noch einmal überlegen, ob es nicht sogar mit einer Farbe getan ist – für eine per se superedle Wirkung sorgt der Letterpress-Druck sowieso.

Auf den richtigen Pfad kommt man mit Einfachheit, mit feinen Elementen – die durchaus verspielt, detailreich und feingliedrig sein dürfen. Gern können auch fette Schriften und kleinere Farbflächen verwendet werden, die vorgenannten Beispiele zeigen aber, dass man solche „massiven“ Elemente besser sparsam dosiert. Wer sich angesichts der Realisierbarkeit seiner Gestaltungsidee unsicher ist, möge uns einfach per Mail einen Schulterblick gewähren – gerne steuern wir unseren Rat bei: support@letterpresso.com.